Raúl
Castro
Fidels Bruder |
"Von
weitem konnte man über den Kasernen der Unterdrückung die Flammen
der Freiheit brennen sehen. Eines nicht so fernen Tages werden wir auf
dieser Asche Schulen bauen." Eine Tagebucheintragung vom 17. Januar 1957,
aus den Anfängen des Kampfes der kubanischen Guerilla im Kampf gegen
die Batista-Diktatur auf der Insel. Sie stammt von Raúl Castro,
dem Bruder Fidel Castros. Er war einer der wichtigsten Männer der
kubanischen Revolution!
Daß
der am 3. Juni 1931 auf Kuba geborene Raúl Castro sich seit dem
Sieg der Revolution mit dem zweiten Platz in der politischen Hierarchie
begnügte - Vize-Präsident, zweiter Sekretär der KP, Vize
im Staats- und Ministerrat -, spricht für eiserne Disziplin und brüderliche
Treue, die in all den Jahren gut funktionierte.
Es
gab Zeiten, da sprach man im Moskauer Kreml von "Unserem Mann in Havanna"
und meinte damit nicht den "Maximo Lider" Fidel Castro, sondern dessen
jüngeren Bruder, Verteidigungsminister Raúl. Der zählte
zu den eifrigsten Pilgern in die östliche Machtzentrale. Dort wurde
er nicht nur wegen seiner Verdienste beim Aufbau einer straff geführten
kubanischen Armee hoch geschätzt, die er bedingungslos ins militärische
System des Ostblocks eingliederte und für Auslandsmissionen wie in
Angola fit machte. Auch Raúls gute Kontakte zu Führern der
Bruderländer und seine kompromißlose Haltung gegenüber
dem Westen machten aus dem Absolventen der Frunse-Militärakademie
in Moskau eine Art Lordsiegelbewahrer der kubanischen Revolution.
Er
wird Fidel nach dessen Tod politisch beerben, wenngleich er nicht das Charisma
seines Bruders hat. Elektrisiert hat er, im Gegensatz zu Fidel, noch niemanden
in Kuba. Dennoch hat sich die von ihm geführte Armee in den neunziger
Jahren, unter dem Eindruck der Embargopolitik der USA, bei der Devisenbeschaffung
und der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung einen Namen gemacht.
Raúl und ein Mitkämpfer
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